Waren wir in Schweden, Power Big Meet in Västeras, um genauer zu sein! Dort fand zum 32. Mal ein beschauliches US-Car Treffen statt. So um die 10.000 Autos versuchten dort, auf möglichst lässige Weise fossile Brennstoffe in stinkende Luft zu verwandeln. Hat ganz gut geklappt, denke ich.
Von vorne …. Donnerstag Morgen, 02:15. Treffen mit Mehl, Goof und Paul aufm Garagenhof. Nachdem wir festgestellt hatten, wenigstens für die erste Nacht ausreichend Bier im Kofferraum zu haben und uns fragten, ob wir nicht wenigstens mal den Reifenluftdruck hätten prüfen können gings los. In Deutschland und Dänemark noch recht problemlos, fing unsere Karre in Schweden bei mittlerweile gestiegenen Temperaturen an, ordentlich heiss zu werden. Wassertemp ging bis auf 250 °F. Hmm… merkwürdig. Müsste eigentlich kochen, das Drecksding. Hat zwar ordentlich Wasser aus dem Kühler gedrückt, aber das war eigentlich auch schon alles. Dummerweise haben wir uns davon verunsichern lassen und sind dementsprechend langsamer gefahren wenn wir nicht an irgendwelchen verdreckten Tanken standen und uns fragten, ob’s nun die Wasserpumpe, der Getriebeölkühler oder vielleicht doch Goof selbst war.
Naja, sind schliesslich angekommen und direkt auf den unglaublichen Zeltplatz geschraddelt. Unglaublich assi und unglaublich laut, aber das war ja auch der Plan. Nun wissen wir zumindest, was Raggacars sind, wie hässlich und tätowiert Schweden so sind und vor allen Dingen, was sie den lieben langen Tag lang machen!
Freitag dann zum eigentlichen Meet. Extrem viele Karren auf einem Haufen – zu viele, irgendwie hat man nach ein paar Stunden keinen Bock mehr und hat alles an Farben, Formen und Baujahren gesehen. Wir wollten uns ’nen Kühler und ’nen Drehzahlmesser shoppen, aber an den geschätzen 800 Verkaufsständen gabe es soetwas natürlich nicht. Stattdessen Radkappen, Chromleisten, Aufkleber, T-Shirts mit blöden Sprüchen, schlechte Hamburger und Gummipuppen. Ach ja, natürlich liefen auch da wahnsinnig viele geschmacksverirrte Menschen herum. Haben vorsichtshalber einen neuen Temp-Anzeiger gekauft, den Goof hervorragend angebracht hat.
Die Organisatoren des Treffens haben keinerlei Kosten und Mühen gescheut und ne riesen Show zur Unterhaltung geboten. Es wurde von 3 besoffenen, tätowierten Schweden Gummistiefel durch die Beine über den Rücken weit geworfen! Mehr kann man an Unterhaltung wohl nicht verlangen.
Abends wurde es beeindruckender! Goof und Paul haben sich rechtschaffend voll gemacht und ich bin gefahren. Die verdammte 0-Promille-Grenze wurde allein an dem Abend 3 mal bei mir überprüft. Also nüchtern und mit maximal Schritttempo durch Västeras. Die örtliche Bevölkerung hat sämtliche greifbaren Campingstühle und Wohnzimmergarnituren an die Strasse gestellt, das ganze beglotzt und als Punktrichter für die Geschicklichkeitsprüfungen fungiert.
Diese bestanden entweder aus langweiligem Hupen, mit dem Gas herum spielen oder, für die korrekten Karren, aus Burnouts.
Uns ist dann noch die Batterie abgekackt. Gottseidank war eine der örtlichen Tankstellen bereit, uns eine neue zu verkaufen, zu einem Preis, der lediglich um ca. 300% über dem normalen Tankstellenpreis für Batterien lag. Sehr nett, Als Dank haben wir nach erfolgtem Einbau noch ein wenig den Hof dekoriert und sind weiter gecruised.
Am Samstag gabs das gleiche Programm nochmal, naja, fast, wir haben für eine Strecke, die zu nichts führte, 5 Anläufe, einen halben Tank und die Hälfte des verbleibenden Profils verbraucht. Goof musste auch ein paar mal blasen, während Paul und ich versucht haben, uns mit der heimischen Plörre zu besaufen. Geht einfach nicht! Natürlich kann man am Wochenende nichts vernünftiges kaufen. Merkwürdig, wie die es schaffen, dauerbreit zu sein.
6 Uhr Abfahrt Richtung Osnabrück. Das Hitzeproblem bestand weiterhin, wurde von uns aber ignoriert, nachdem ein professionell angebrachtes Fass zur Lüftung des Motorraumes auch nichts gebracht hat. Was wir nicht ignorieren konnten, war der ausgefallene Anlasser, ausgerechnet bei der Fährenausfahrt. Nach einer Stunde Schrauberei hat er es ein letztes Mal geschafft den Motor zu drehen, bevor er dann nächsten Donnerstag auseinander genommen werden muss.
Geiles Treffen, jedoch vielleicht ein wenig anstrengend! Respekt an Paul, der sitzend in seinen kaum gepolsterten Schalen übernachtet hat. Gut durchgehalten!
Schweden scheinen, entgegen der landläufigen Meinung, wirklich hässlich, nicht geschmackssicher, ausnahmslos mit den hässlichsten Motiven tätowiert und vollkommen Schambefreit zu sein. Und besoffen natürlich.